Bereits Ende November wurde ja bekannt, dass Japan die Armeepolitik ändern würde. Seit Freitag ist es nun offiziell. Japan möchte wieder über eine schlagkräftigere Armee verfügen, Nordkorea und China werden offiziell als Gefahren bezeichnet und das Waffenexportverbot wird gelockert. Auch möchte Japan zusammen mit den USA ein Raketenabwehrsystem entwickeln.

Damit verabschiedet sich Japan wohl definitiv von ihrem Nachkriegsanliegen, die "Schweiz von Asien" zu werden. Das war tatsächlich lange ein Motto in Japan. Gemeint war damit die Neutralität, denn nach dem Weltkrieg und nachdem das Volk realisiert hatte, dass der Kaiser nicht Gott war, hatten Sie die Schnauze gründlich voll von Kriegen.

Noch verabschiedet sich Japan nicht offiziell vom Pazifismus. Doch diese Umstellung kann je nach Sichtweise gut als Aufrüstung gedeutet werden und gerade zwischen Japan, Nordkorea und China durchaus zu einer Drehung der Spirale führen. Auch die Anspannungen zwischen Japan und China sind grösser als auch schon, seit sich China mit einem U-Boot in japanische Gewässer wagte.

Das Volk selber ist damit wohl nicht unbedingt einverstanden. So hatte es bereits keine Freude, als Japan die so genannten Self-Defense Forces (SDF) nach Irak entsandte. Als Premierminister Koizumi letzte Woche entschied, die SDF noch ein weiteres Jahr im Irak zu belassen, sanken seine Umfragewerte deutlich. Er und sein Kabinet werden jetzt laut einer Mainichi Umfrage von 37 Prozent unterstützt (45 Prozent im November), während 45 Prozent nicht mit deren Politik einverstanden ist. 84 Prozent sagten aus, dass sie nicht verstünden, wieso die SDF noch weiter im Irak bleiben sollten, 64 Prozent waren dann auch klar gegen diese Entscheidung.

Und zu guter Letzt. Wen erstaunt es wohl, dass China mit der neuen Politik nicht einverstanden ist.